Kurzvorstellung

Mein Name ist Gerhard Edmound Stebner. Ich bin Systemingenieur und Mechatroniker aus Leidenschaft. Neben der übergeordneten Entwicklung mechatronischer Systeme beschäftige ich mich im Detail mit der Auslegung elektromagnetischer und rein magnetischer Aktoren (BLDC-Motoren, magnetische Federn, Drehmagnete, etc.). Hierbei verwende ich gleichermaßen gerne die 2D/3D-FEM als auch analytische Eisenkreis-Modelle. Durch meine Tätigkeit bei der VOWAG GmbH hat sich mein Fokus zuletzt stärker auf die Auslegung eines mechatronischen Gesamtsystems verschoben. Bei diesem System handelt es sich um ein Schwerlast-Pedelec, welches als serieller Hybrid aufgebaut ist und auf den Erfahrungen aus meinem privatfinanzierten Forschungsobjekt basiert.


Schulische Bildung, Bundeswehr, Praktika

1992 - 2005

Meine schulische Laufbahn startete an der Wiesenschule in Salzgitter-Bad und wurde durch einen mehrjährigen Aufenthalt an meinem Geburtsort in Puebla (Mexiko) unterbrochen. Dort besuchte ich die Alexander-von-Humboldt-Schule. Nach der Rückkehr aus Mexiko machte ich mein Abitur am Gymnasium Salzgitter-Bad. Hierbei lag der Schwerpunkt auf den naturwissenschaftlichen Fächern (Mathe / Physik).

 

Nach dem Abitur war ich zuerst bei der Bundeswehr. Anschließend absolvierte ich ein Praktikum im Krankenhaus Neu-Bethlehem in Göttingen. Dieses Praktikum diente mir als Entscheidungshilfe zwischen einem Studium der Medizin und einem ingenieurswissenschaftlichen Studium.

 


Bachelorstudium Maschinenbau mit Vertiefung Mechatronik

2006 - 2010

Darstellung des magnetischen Feldes einer elektrischen Maschine mittels Feldlinien und Flussdichteverlauf
Darstellung des magnetischen Feldes einer elektrischen Maschine mittels Feldlinien und Flussdichteverlauf

Im Rahmen eines dualen Studiums bei der Volkswagen AG und der Ostfalia Hochschule habe ich Maschinenbau mit der Vertiefung Mechatronik studiert. Parallel absolvierte ich eine Ausbildung zum Industriemechaniker.

 

Während des Grundstudiums stellte ich fest, dass mir der klassische Maschinenbau alleine nicht reichen würde und mich Fächer wie Elektrotechnik, elektrische Antriebe, Informatik, Steuerungstechnik und Mikrocontroller stark interessieren.

 

So legte ich den Fokus meiner ersten Studienarbeit auf das Programmieren einer inversen Kinematik für Hexapode am Institut für Produktionstechnik (IPT).

 

In der zweiten Studienarbeit und meiner Bachelorarbeit beschäftigte ich mich mit der Analyse elektrischer Maschinen mittels FEM (COMSOL Multiphysics). Das Ziel war die Reduzierung von Nutrastmomenten bei einem BLDC-Motor mit vergrabenen Magneten, welcher in einer elektrischen Lenkunterstützung in einem PKW verbaut wurde.

 
Das Bachelorstudium beendete ich mit der Note 1,3 ein Semester unter Regelstudienzeit.

 


Masterstudium Systems Engineering

2010 - 2012

Da ich das Bachelorstudium ein Semester schneller beendet hatte als vorgesehen, gab es seitens der Volkswagen AG keine andere Lösung für den Master als eine Beurlaubung. Ich entschied mich für einen berufsbegleitenden Master ebenfalls an der Ostfalia (Systems Engineering) und arbeitete ebenfalls an der Ostfalia als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später dann als Lehrkraft / Dozent. Dort bin ich im Bereich der Elektrotechnik Grundlagen, Elektrotechnik und Elektronik, Simulationstechnik, Antriebstechnik und Dynamik tätig.

 

Das Studium stellte sich als wertvolle Fortbildung heraus, um mechatronische Kenntnisse zu vertiefen, aber auch um im Bereich Konstruktion (klassischer Maschinenbau) meinen Horizont zu erweitern.

 

Während dieser Zeit betreute und koordinierte ich nicht nur studentische Projektgruppen, sondern beschäftigte mich weiter mit den elektrischen Maschinen und der FEM.

 

Zusammen mit meinem fachlichen Vorgesetzten und späteren Betreuer meiner Dissertation an der Ostfalia Prof. Dr.-Ing. Christoph Hartwig entschied ich mich im Rahmen meiner Masterarbeit ein Tool zu entwickeln und zu programmieren, welches die FEM-Software COMSOL Multiphysics um einen Pre- und Postprocessor zur Berechnung elektrischer Maschinen erweitert. Zu den Aufgaben des Tools gehörte die Erzeugung der Maschinengeometrie, der Definition der Wicklung und Magnete, die automische und geeignete Vernetzung der Maschine, die Koordinierung aufeinanderfolgender Berechnung, die Aufarbeitung und Darstellung der Ergebnisse, sowie eine Bewertung der Qualität dieser. Da der Ablauf zur Berechnung elektrischer Maschinen deutlich vereinfacht wurde, nannten wird das Tool EaSync. Es wurde mittels MATLAB Simulink erstellt.

 

Während dieser Masterarbeit erlernte ich die Grundlagen, um mein späteres Promotionsvorhaben erfolgreich zu beenden. Vor allem lernte ich, dass FEM-Software alleine nicht reicht und analytische Modelle stets zum kritischen Hinterfragen von Ergebnissen aus der FEM notwendig sind. Diese sind ebenfalls Bestandteil der Sofware EaSync.

 

Hauptfenster der Software EaSync
Hauptfenster der Software EaSync
Eingabemaske der Software EaSync für geometrische Details
Eingabemaske der Software EaSync für geometrische Details
Vollautomatische Geometrieerzeugung und Vernetzung des Magnetmaterials und des Luftspalts
Vollautomatische Geometrieerzeugung und Vernetzung des Magnetmaterials und des Luftspalts

Promotion

2013 - 2017

Nockenwellenloser elektrischer Ventiltrieb mit magnetischer Drehfeder, Drehmagnet und Kurvenscheibe
Nockenwellenloser elektrischer Ventiltrieb mit magnetischer Drehfeder, Drehmagnet und Kurvenscheibe
Ablaufplan des vollautomatisierter Systemauslegungsprozesses
Ablaufplan des vollautomatisierter Systemauslegungsprozesses

Im Rahmen meiner Tätigkeit an der Ostfalia Hochschule ergab sich die Chance, ein drittmittelfinanziertes Forschungsprojekt mit einer Promotion zu verknüpfen. Auch dieses Forschungsprojekt war eine Kooperation zwischen der Volkswagen AG und der Ostfalia Hochschule. Die Promotion selbst erfolgt am IEE der TU Clausthal. Die Dissertation erschien im Papierflieger Verlag (ISBN 978-3-86948-607-9).

 

Kern der Arbeit war die Analyse existierender elektrischer Ventiltriebe mittels einer umfassenden Literaturrecherche. Die gefundenen Konzepte wurden analysiert und kategorisiert, wodurch Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie die daraus resultierenden Vor- und Nachteile offengelegt werden konnten. Die zentrale Aussage der Arbeit bestand darin, dass ein konkurrenzfähiger Ventiltrieb eine Verspannung durch Federn aufweisen muss und durch diese eine hohe Dynamik sowie ein bistabiles Verhalten erhält.

 

Es wurde ein Konzept aus einer magnetischen Drehfeder, einer Kurvenscheibe und einem Drehmagneten entwickelt, welches zum Patent angemeldet wurde. Aufgrund der Systemkomplexität wurden mehrere Teilmodelle erstellt (Mechanik / Dynamik Matlab Simulink, magnetischer Kreis in FEM, magnetischer Kreis Drehmagnet in FEM) und kombiniert, um mittels Iteration optimale Systemparameter zu finden.

 

Auch hier zeigte sich für mich der hohe Stellenwert analytischer Modelle. Mittels dieser konnte eine starke Einschränkung der Systemparameter durch ein in MATLAB geschriebenes Tool erfolgen, welches aus einer Liste von Randbedingungen einen Grobentwurf des Systems erzeugt. Die detaillierte Optimierung erfolgte dann mittels rechenintensiver FEM-Modelle.

 

Besonders die Ableitung analytischer Modelle für magnetische Drehfedern stellte eine große Herausforderung dar, da keinerlei Modelle in der Literatur gefunden werden konnten.

 

Nach der theoretischen Betrachtung erfolgte der Bau des Systems. Hierbei wurden wertvolle Erfahrungen bei der Beschaffung von Komponenten (Bleche, Magnete etc.) gewonnen. Ebenso interessant war der Bau des Prototyps, welcher aufgrund der sehr kleinen Luftspaltmaße auch mechanisch eine Herausforderung darstellte.

 

Zu guter Letzt wurde mittels eines Systems der Fa dSpace das Aktorverhalten geregelt. Besonders die Öffnungs- und Schließdauer von 2,25ms stellte eine besondere auch reglungstechnische Herausforderung dar, weil das System hochgradig nichtlinear ist.

 

Das Promotionsvorhaben war eine wertvolle Erfahrung, weil ein Großteil eines Produktentstehungsprozesses durchlaufen wurde. Die Volkswagen AG hat vor allem bei der Fertigung der Kurvenscheibe mit Rat und Tat das Projekt unterstützt.

 


Ostfalia Hochschule (Dozententätigkeit, angewandte Forschung und Entwicklung)

2010 - 2021

Im Rahmen meiner Tätigkeit als Dozent an der Ostfalia Hochschule habe ich einen breiten Blick auf den Bereich Maschinenbau, Mechatronik und Systems Engineering bekommen. Durch das breit aufgestellte Spektrum an Vorlesungen wurden Inhalte immer wieder aufgefrischt und vertieft. Zu den von mir gehaltenen Vorlesungen gehören:

 

  • Grundlagen der Elektrotechnik
  • Elektrotechnik und Elektronik
  • Elektrische Antriebe
  • Dynamik
  • Mathe 2
  • Simulation mechatronischer Systeme
  • Mikrocontroller

 

Neben diesen Vorlesungen gehörte das Betreuen von studentischen Arbeiten zu meinem Alltag. Auch diese Tätigkeit war sehr wertvoll, um einen unternehmensübergreifenden Blick auf den Stand der Technik im Maschinenbau zu gewinnen und unterschiedliche Unternehmenskulturen kennenzulernen.

 

Online-Lehre während der Corona-Pandemie
Online-Lehre während der Corona-Pandemie

G.S. Ingenieurbüro

seit 2019

Während meiner Tätigkeit an der Ostfalia Hochschule wurde ich bei der Betreuung von Studien-, Bachelor- und Masterarbeiten einige Male von kleineren und mittelständischen Unternehmen gefragt, ob ich Interesse an einer Zusammenarbeit hätte.

 

Oftmals benötigten die Unternehmen kleinere Berechnungen und Simulationen, die für ein Hochschulprojekt nicht den nötigen Umfang gehabt hätten. Ich meldete daher eine Nebentätigkeit bei der Hochschule an und führte kleinere Aufträge für Unternehmen aus der Automobil- und Fahrradbranche durch.

 

Außerdem startete ich ein selbstfinanziertes Forschungs- und Entwicklungsprojekt. Dieses beinhaltete den Umbau eines Velomobiles (vollgekapseltes Liegefahrrad) zu einem seriellen Hybriden. Hierzu wurde ein Rohkarosse vom Hersteller gekauft und mit eigenen Komponenten komplettiert.

 

Der Antriebsstrang des Fahrzeuges besteht aus einem zum Generator umgebauten Radnabenmotor, einem selbstentwickelten Generatorsteuergerät, einem Akkumulatoren und zwei Antriebsmotoren mit zugehörigen Leistungselektroniken, welche sowohl ein effizientes Fahren in der Ebene als auch am Berg ermöglichen.

 

Besonders die Ansteuerung der Generatorplatine hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen, da es nicht nur darum geht, dass der Mensch den Akkumulatoren laden kann, sondern auch ein angenehmes Fahrgefühl empfindet. Hierzu trägt vor allem eine virtuelle Trägheit bei, die im Steuergerät des Generators untergebracht ist. Dies war mein Einstieg in das Design von Platinen mit Mikrocontrollern und Leistungselektronik.


VOWAG GmbH

seit November 2020 / April 2021

Durch meine Tätigkeit im Bereich der seriellen Hybride entstand ab November 2020 über G.S.I. eine Zusammenarbeit mit der VOWAG GmbH. Seit April 2021 bin ich dort als Chief Designer Electronic Systems eingestellt und habe seitdem die vor mir vorhandene Fahrzeugelektronik überarbeitet und mit einem Generatorsteuergerät versehen. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.vowag.de.